Nyland Stiftung

Siegfried Johannes Schmidt (besser bekannt als SJ Schmidt, geb. 1940 in Jülich) ist das klassische Beispiel einer schriftstellerischen Doppelexistenz. Auf der einen Seite verfasste der 1940 in Jülich geborene und in Münster lebende Autor wissenschaftliche Standardwerke zur Kommunikations- und Medientheorie. Auf der anderen Seite legte er seit 1969 über zwanzig literarische Veröffentlichungen vor, die ihn als exponierten Vertreter der konkreten bzw. visuellen Poesie ausweisen. Das vorliegende Lesebuch bietet einen Querschnitt durch Schmidts verzweigtes Oeuvre. Chronologisch aufgebaut, lässt es Etappen seines künstlerischen Werdegangs Revue passieren. Thematische Klammern bieten dabei das Experiment und die Auseinandersetzung mit neuen literarischen und medialen Formen. Das Nachwort steuerte der renommierte Dada-Forscher und Avantgarde-Autor Karl Riha bei.

Schmidt selbst zog zwischen seiner wissenschaftlichen und literarischen Tätigkeit keine strikte Trennlinie. Im Gegenteil. In einem Interview forderte er schon vor zwanzig Jahren, dass sich die Literatur gegenüber Phänomenen der Medienwelt wie Videoclip und Werbespot, Computer und Visualität öffnen solle. Die Zeit gab ihm recht.