Nyland Stiftung

Brennpunkt Ruhrgebiet: Einer der bedeutendsten Chronisten der Region war der politische Journalist Erik Reger (1893–1954). 1893 in Bendorf/Rhein geboren, wurde er während seiner Arbeit im Pressebüro der Krupp-Werke (1919–1927) mit Interna der deutschen Nachkriegsindustrie bekannt. Seit 1924 arbeitete er rastlos und meinungsstark für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, für die er unter anderem über das Kulturleben im Revier berichtete. Regers Hauptwerk ist „Union der festen Hand“. Der Roman ist in mehrfacher Hinsicht ein Schlüsseltext. Einmal hinsichtlich der literarischen Laufbahn Erik Regers (der in Wirklichkeit Hermann Dannenberger hieß), der mit Erscheinen des Romans 1931 zu einem populären Publizisten aufstieg. Zweitens entlarvt das Werk die Machenschaften der Schwerindustrie („Waffenschmiede des Reichs“), die sich zu einer Union, einem Geheimbund der Unternehmer, zusammenschloss und den Weg für den Nationalsozialismus ebnete. Aber auch die unterschiedlichen Milieus – von der Unterschicht bis zur industriellen Führungsschicht – werden in ihrer mentalen Schwäche und Überforderung charakterisiert. Für den 600 Seiten starken, hellsichtigen Roman über die 1930er Jahre im Industrierevier wurde Reger 1931 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. „Union der festen Hand“ gilt heute als ‚der‘ Industrieroman jener Jahre schlechthin.