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Philipp Wiebe Lesebuch

Autor
Philipp Wiebe
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
14.08.2024
ISBN
978-3-8498-1990-3
Verlag
Aisthesis
Bandnr.
131
Auswahl
Walter Gödden
Philipp Wiebe Lesebuch Buch

Philipp Wiebe Lesebuch

Der 1923 in Gelsenkirchen geborene Ernst-Adolf Kunz (Pseudonym Philipp Wiebe) kam erst spät zum eigenen Schreiben. Es erschienen ein Roman, ein Erzählband und einige wenige Kurzgeschichten in Anthologien. Die weitaus größte Anzahl seiner Texte gelangte in den Unterhaltungsbeilagen von Tageszeitungen zum Abdruck. Da sie später nicht in Buchform publiziert wurden, verschwanden sie schnell aus dem literarischen Bewusstsein. Wiebe konnte unterhaltsam und spannend schreiben, woran den Zeitungsredaktionen besonders gelegen war. Diese Beiträge erfreuten sich beim Publikum großer Beliebtheit. Er erzielte mit seinen Texten etliche Achtungserfolge und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Wie sein Freund Heinrich Böll verband Wiebe mit seinen Kurzgeschichten gesellschaftspolitisch-aufklärerische Motive. Das galt vor allem hinsichtlich der Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs, des deutschen Faschismus und des Holocausts. Wiebe war neben Annemarie Böll Bölls wichtigster Ansprechpartner in der Frühphase seines Schreibens. Herbert Hoven konstatierte: „Von Ernst-Adolf Kunz muss für Böll eine Faszination ausgegangen sein, die wir heute nur in Ansätzen begreifen können.“ Über die von Böll angeregte und von Wiebe und seiner Frau betriebene Agentur »Ruhr-Story« wurde Wiebe selbst zu einem professionellen Autor.

Die Geschichte von »Ruhr-Story« zeigt, wie schwierig es war, in den 1950er Jahren im Literaturmarkt Fuß zu fassen. Die Menschen im Nachkriegsdeutschland hatten anderes im Sinn als literarische Richtungsdebatten, wie sie beispielsweise von der Gruppe 47 angestoßen wurden. Es galt zunächst, den eigenen Lebensunterhalt abzusichern. Gleichzeitig bestand großer Bedarf an einer Literatur, die Lebensorientierung bot, sinnstiftend war. Ebenso gab es ein Bedürfnis nach Unterhaltung und Ablenkung. All dies wirkte auf Wiebes eigenes Schreiben ein. Das vorliegende Lesebuch macht Texte zugänglich, die seit Jahrzehnten nicht mehr greifbar waren und nun erstmals geschlossen zur Veröffentlichung gelangen.

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