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Paul Zech Lesebuch

Autor
Paul Zech
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
15.12.2005
ISBN
3-936235-13-9
Bandnr.
12
Auswahl
Wolfgang Delseit
Paul Zech Lesebuch (Zech) Buch

Paul Zech Lesebuch

„Paul Zech schreibt mit der Axt seine Verse. Man kann sie in die Hand nehmen, so hart sind sie.“
(Else Lasker-Schüler)

Obwohl in Westpreußen geboren, bezeichnete sich Paul Zech (Briesen 1881-Buenos Aires 1946) als westfälischer Autor. Er begründete dies unter anderem damit, dass seine Ahnen in Westfalen im Kohlenbergbau tätig waren. Aus idealistischen Gründen war Zech, der 1898 in den Westen kam, selbst zwei Jahre als Kohlenhauer im Ruhrgebiet und in Belgien tätig, was auf seine Dichtung nachhaltigen Einfluss ausübte. Seit 1912 lebte er durch Vermittlung Else Lasker-Schülers in Berlin und schloss sich dort Literatenkreisen kann. 1913 war er Mitbegründer einer Zeitschrift »Das neue Pathos«, die jedoch nicht regelmäßig erschien und 1920 eingestellt wurde. Ebenfalls 1913 publizierte er die Gedichtbändchen »Das schwarze Revier« und »Sonette aus dem Exil«. 1914 folgten die Gedichtbände »Die eiserne Brücke«und »Die rotdurchrasten Nächte«. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verfasste Zech patriotische Gedichte und meldete sich freiwillig zum Militär. 1915 kam er erst an die Ost- und dann Westfront. Hier erlitt er im Sommer 1916 Verletzungen. Ab 1917 war er erneut Soldat, allerdings nicht mehr an der Front, sondern bei der Obersten Heeresführung, die im französischenLaonresidierte, wo er Propagandatexte verfasste. 1918 erschien als Privatdruck unter Pseudonym sein kriegskritische Bändchen »Vor Cressy an der Marne. Gedichte eines Frontsoldaten«. Seine ebenfalls zunehmend pazifistischen Tagebuchaufzeichnungen, die er in den Kriegsjahren machte, erschienen 1919 als »Das Grab der Welt. Eine Passion wider den Krieg«.

Die ersten Nachkriegsjahre bedeuteten den Höhepunkt seiner literarischen Karriere Zechs. 1917 hatte ihm sein Novellenband »Der schwarze Baal« Anerkennung auch als Erzähler verschafft. 1918 erhielt er für seine Lyrik denKleist-Preis, 1919 war er in der legendären expressionistischen Gedichtanthologie »Menschheitsdämmerung« von K. Pinthus mit zwölf Texten vertreten. 1919 erschien eine um weitere Novellen vermehrte Neuausgabe von »Der schwarze Baal.« Nach wechselnden Tätigkeiten war er im Herbst 1924 für kurze Zeit Dramaturg am Berliner »Dramatischen Theater« und, nach dessen Bankrott, 1925 kurz freier Lektor am Leipziger »Schauspielverlag«. Von seinen eigenen Theaterstücken war lediglich »Das trunkene Schiff«, das um den französischen LyrikerArthur Rimbaudkreist, in der Inszenierung vonErwin Piscatorund mit einem Bühnenbild vonGeorge Groszerfolgreich (Uraufführung 1926).

Auch lyrisch adaptierte Zech Rimbaud in freien Nachdichtungen. 1925 wurde Zech Hilfsbibliothekar an der Berliner Stadtbibliothek. 1929 wurde er aufgrund von Plagiatsvorwürfen aus demSchriftstellerverbandausgeschlossen. Anfang 1931 kam sein bekanntestes und erfolgreichstes Werk heraus, »Die Balladen und lasterhaften Lieder des HerrnFrançois Villon«. 1933 wurde Zech aufgrund seiner Nähe zur SPD beurlaubt. Sein Antrag um Aufnahme in die neue Reichsschrifttumskammer wurde abgewiesen, weil er als politisch linker Autor galt, aber auch weil er mehrfach wegen unbefugten Führens des Doktortitels abgemahnt worden war. Hinzu kam der Vorwurf des Bücherdiebstahls während seiner Zeit als Bibliothekar. Zech entzog sich einer Vorladung und floh nach Buenos Aires, wo er weiterhin schriftstellerisch und journalistisch tätig war. Sein Gesamtwerk umfasst etwa 30 Gedichtbände, 14 Erzählbände, acht Romane, 28 Dramen, zahlreiche Essays sowie Hunderte von Nachdichtungen.

 

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