Gerhard Mensching Lesebuch
- Autor
- Gerhard Mensching
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 06.03.2013
- ISBN
- 978-3-89528-984-2
- Bandnr.
- 39
- Auswahl
- Walter Gödden
Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Gerhard Mensching Lesebuch
"Es macht mir Spaß, immer mal wieder jemand anderen zu spielen. Wenn man immer derselbe bleibt, erfährt man weder etwas über die Leute noch über sich selbst. Man hat ja doch bald heraus, wie die Leute so im allgemeinen auf einen reagieren, und dann wird es langweilig. Wenn man aber mal ein anderer ist, dann erfährt man Dinge, die man sonst nicht erfährt."
Aus: Gerhard Mensching: Löwe in Aspik, 1982
Das vorliegende Lesebuch erinnert an das bereits weitgehend vergessene Werk des Bochumer Erzählers, Puppenspielers und Hochschullehrers Gerhard Mensching (1932 in Riga, Lettland - 1992 Bochum). Mensching vermittelte Literatur(geschichte) auf seine Weise: in Form von Short-Storys, Abenteuerromanen und Krimis. Im Haffmans-Verlag mit dessen besonderem Faible für Skurrilität, Krimi und Erotik fand Mensching einen für ihn maßgeschneiderten Publikationsort. Dort erschienen in rascher Folge zwischen 1982 und 1991 sechs Buchveröffentlichungen, die Menschings literarisches Vermächtnis darstellen. Daneben schrieb Mensching nicht minder erfolgreiche Kinderbücher.
Menschings literarische Methode war teilweise seinen literarischen Vorbildern geschuldet. Hier ist in erster Linie E.T.A. Hoffmann, der »Gespenster«-Hoffmann, zu nennen. Wie jener liebte Mensching die kleinen Umwege, das Vexierspiel, die Täuschungsmanöver, Verwechslungen, Maskeraden, undurchsichtige Intrigen, das Spiel mit Identitäten, das Eintauchen in die »vierte Dimension«. Eine besondere Spezialität des Autors war die »erotische Verwicklung mit tödlichem Ausgang« (Die ZEIT): »Selten genug in der deutschen Literatur: die Witze nicht öde, die Pointen nicht übertrieben, die Gelehrsamkeit nicht auftrumpfend und die Prosa nicht ausufernd.«
Die Lust am Spiel rührte nicht zuletzt vom Puppen- und Marionettenspiel her, für das sich Mensching seit seiner Kinder- und Jugendzeit interessierte. Mit seinem »Taschentheater«, mit dem er im In- und Ausland auftrat, erlangte er internationale Berühmtheit. Parallel arbeitete er für das Kinderfernsehen des WDR. Er wirkte bei der »Sendung mit der Maus« mit und hatte eine tragende Rolle in den zwischen 1973 bis 1979 ausgestrahlten Folgen von »Lemmi und die Schmöker«. Dort spielte er die Handpuppe des »Herrn Balduin Percy Hannibal Lehmann«, besser bekannt als »Lemmi« der Bücherwurm.
Dass gute Literatur ernst sein müsse, empfand Mensching als »vollkommen falsch«, als »vollkommenen Unsinn«. Er wolle, wie er sagte, nur Bücher schreiben, die er auch selbst gern gelesen hätte. Dies setzte er beispielhaft in die Tat um.