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Nyland-Stiftung Nyland Stiftung

Voilà, ein Tusch! Für Wilhelm Busch.

Autor
Wiglaf Droste
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
21.10.2008
ISBN
978-3895287022
Verlag
Aisthesis
Tusch fuer Busch (Wiglaf Droste) Audio

Aus der Kategorie Live! auf dem Kulturgut

Wiglaf Droste und das Spardosenterzett auf dem Kulturgut

„Faulsein kostet so viel Kraft: Man liegt da und ist geschafft.“ Solche Verse aus der Feder von Wiglaf Droste haben Wilhelm Busch-haftes Kaliber und könnten es durchaus in den alltäglichen Zitatenschatz schaffen. Kein Wunder: gehört doch Wilhelm Busch erklärtermaßen zu den Lieblingsautoren des „Westfalian Alien“ und Droste-Preisträgers Wiglaf Droste. Anlässlich der Sonderausstellung „Wilhelm Busch und Westfalen“, die noch bis zum 4. Mai im Museum für Westfälische Literatur zu sehen ist, bringen Wiglaf Droste und das Spardosenterzett nun am 6. März erstmals ihr neues Busch-Programm auf die Bühne. Das literarische Konzert auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg beginnt um 20.00 Uhr.

Als Sänger eher hingebungsvoll denn virtuos, als publizistischer Poltergeist und scharfzüngiger Satiriker gefürchtet, als Humorist und Lyriker von hoher literarischer Fertigkeit gerühmt: Wiglaf Droste steht in guter Tradition etwa eines Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky und Robert Gernhardt: Vielleicht ist er auch der Wilhelm Busch unserer Tage. Droste schreibt mal klug und klar, mal bissig und böse, mal erheiternd und erhellend. Immer wieder setzt er sich als „Chronist des Horrors deutscher Alltäglichkeit“ (Süddeutsche Zeitung) mit gesellschaftlichen Fragen ebenso wie mit Alltagssorgen und –kuriositäten auseinander. Mit seiner berüchtigten Lust an der Provokation nimmt Droste fadenscheiniges Als-Ob-Gehabe aufs Korn, gleichgültig, welche Partei oder Interessengruppe es verzapft hat. Dabei verschont er auch sich selbst nicht: „Wenn man so aussieht wie ich, hat man das große Glück, dass man nicht als Model enden muss.“ Die sprachliche Kreativität seiner „virtuos formulierten Notwehr“ beweist er mit originellen Wortneuschöpfungen wie „trittbrettdepressiv“, „gratismoralisch“ und „Cordhütchensozialismus“. Auch Wörter aus dem Westfälischen wie „dölmern", „dameln", „ramentern" oder „Tünsel" fließen vielfach in seine Texte ein, denn „das Ostwestfälische ist eine sehr lautmalerische Sprache. Da hat Westfalen erstaunlich viel zu bieten.“

Droste stammt selbst aus Westfalen, das für ihn ein Land der Melancholie, jedoch auch des Humors ist und dem er sich nach wie vor verbunden fühlt: 1961 im ostwestfälischen Herford geboren und in Bielefeld aufgewachsen, arbeitete er nach Abbruch des Publizistik-Studiums in mehreren Aushilfsjobs und lebt seit 1983 als freier Autor in Berlin. 1991 gründete er mit Michael Stein das „Benno-Ohnesorg-Theater“. Er ist Mitherausgeber der kulinarischen Zeitschrift „Häuptling eigener Herd" sowie Schriftsteller und Satiriker, dessen Texte in der „taz“, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, im „Spiegel“ und in der „Zeit“ zu lesen sind. 2005 wurde ihm für seine „sprachlichen Kabinettstückchen von hohem literarischen Rang“, so die damalige Jury, vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe auf dem Kulturgut Haus Nottbeck der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis verliehen.

Am 6. März kehrt Droste nun zurück nach Westfalen. Seine literarische Hommage an den großen Volksdichter Wilhelm Busch wird dabei in der Verbindung mit dem Essener Jazz-Chanson-Trio „Spardosenterzett“ zu einem literarisch-musikalischen Ereignis, das auf dem Kulturgut Haus Nottbeck seine Premiere feiert. Zusammen mit Kai Struwe (Kontrabass, Mundharmonika, Gesang), Rainer Lipski (Klavier und Gitarre) und Mickey Neher (kleines Schlagzeug) bringt der Sänger Wiglaf Droste die heiter-lakonische Sprachkraft Wilhelm Buschs zum Klingen. Zu erwarten ist ein Abend mit Kult-Potential – jedenfalls waren die bisherigen Auftritte der Vier auf dem Kulturgut allesamt legendär! Der Konzert-Mitschnitt wird in der eigenen CD-Reihe „Live! auf dem Kulturgut“ veröffentlicht. Die CD erscheint voraussichtlich im Sommer 2008.

Texte: Wilhelm Busch
Sprecher: Wiglaf Droste
Flügel, Gitarre, Gesang: Rainer Lipski
Schlagzeug, Gesang, Gitarre bei „Unfrei“: Mickey Neher
Kontrabass, Mundharmonika, Gesang: Kai Struwe
Idee und Hg.: Walter Gödden im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck

Mitschnitt einer Veranstaltung vom 6. März 2008 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg

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