Claude-Oliver Rudolph liest Gustav Sack
- Autoren
- Gustav Sack, Claude-Oliver Rudolph
- Herausgeber
- Walter Gödden, Steffen Stadthaus
- VÖ-Datum
- 13.05.2011
- ISBN
- 978-3-89528-842-5
- Verlag
- Aisthesis

Aus der Kategorie Live! auf dem Kulturgut
Claude-Oliver Rudolph liest Gustav Sack
Die Beschäftigung mit dem Expressionisten Gustav Sack hat es in sich. Man kann schwerlich nachvollziehen, wieso dieser Autor von der Literaturgeschichte so sträflich vernachlässigt wurde. Er sei ein Fall für den Psychiater, hat man einmal über ihn gesagt. Mitnichten! Gustav Sack ist ein Fall für jeden, der sich mit seiner Zeit – er wurde 1885 geboren, er starb 31-jährig im Ersten Weltkrieg – beschäftigt: literarisch, historisch, mentalitätsgeschichtlich. Kein geringerer als Schauspieler und Regisseur Claude-Oliver Rudolph zeichnet das Lebensbild Sacks anhand seiner wichtigsten Prosatexte und Lyrik nach.
Sack hat, scheint's, keine Lobby. Den einen ist er zu modern, den anderen zu konservativ. Ein Autor, der alle Merkmale auf sich vereinigt, kein Massenautor früherer oder heutiger Tage zu sein oder zu werden. Was freilich kein Anlass zur Resignation sein kann und darf. Betrachtet man das sinuskurvige Auf und Ab der Wirkungsgeschichte Sacks, ist es längst Zeit für eine Wiederentdeckung.
Bestechend sind seine unvergleichlichen Naturschilderungen, aktuell seine philosophischen Traktate und unterhaltsam sein unbändiger Zorn auf seine spießige Gegenwart. Zeitgeist, Staat, Kirche und Philistertum verachtete er. Sein Leben war rastlos und rauschhaft und endete tragisch auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs. Ahnungsvoll schrieb Sack nur fünf Tage vor seinem Tod in einem ergreifenden Brief an seine Frau Paula: »Ich schüttele nicht mehr den Kopf übenden Wahnsinn der Welt, ich döse in den Nebel und den Schmutz und lasse beides Heimat sein.«
»...immer wird zu beklagen sein, daß das kühn konzipierte Werk Torso geblieben ist, - ein Torso freilich, packender als so manches Vollendete.« THOMAS MANN
»Die hinterlassenen Werke von Gustav Sack sind nach meiner klaren und sicheren Überzeugung die wichtigsten und bedeutendsten Dokumente der Gegenwart. Deutschland kann stolz auf diesen Mann sein.« THEODOR LESSING
»Sein Buch - man soll es lesen und sich hier mit der Versicherung begnügen, daß seit Georg Büchner nichts an innerer Sprengkraft Vergleichbares in der deutschen Literatur aufflog.« FRANZ THEODOR CSOSKO
Texte: Gustav Sack
Sprecher: Claude-Oliver Rudolph
Musik: Olaf Van Gonnissen
Idee, Hg. und Skript: Walter Gödden, Steffen Stadthaus im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 27. August 2010 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg.
Der Live-Mitschnitt war Teil der Ausstellung "Gustav Sack - ein verbummelter Student. Enfant terrible und Mythos der Moderne", die vom 27.8.2010 bis zum 9.1.2011 im Museum für Westfälische Literatur zu sehen war. – Gefördert durch die Nyland-Stiftung und die Volksbank Schermbeck.