Nyland Stiftung

Das vorliegende Lesebuch zeichnet sich durch einen ausgesprochen „literarischen Blick“ aus, der bei der Textauswahl zum Tragen kam. Durch die Aufnahme auch unveröffentlichter Texte lernen wir die Autorin noch einmal aus einem anderen Blickwinkel kennen. Die Einzelgängerin und Rilke-Freundin Hertha Koenig verfügte über ein hohes lyrisches Formbewusstsein. Auch auf die Tragfähigkeit ihrer Romanstoffe konnte sie vertrauen. Sie machte außerhalb Westfalens von sich reden: Ihre Lyrik („Sonnenuhr“, 1910; „Die alte Stadt“, 1925) erschien bei großen Verlagen wie Beck in München und im Leipziger Insel-Verlag, ihre Prosa u.a. beim Berliner Fischer-Verlag. Viele Jahre lebte sie in München, wo sie einen bedeutenden literarischen Salon unterhielt und eine erste Blütezeit ihres vom Impressionismus beeinflussten Schreibens erlebte. Sie kehrte aber immer wieder in ihr beschauliches Elternhaus, das Gut Böckel im ostwestfälischen Rödinghausen, zurück, in dem Rainer Maria Rilke längere Zeit zu Gast war. Seit 1933 lebte sie hier dauerhaft, blieb aber der Kunst und Literatur verbunden. All dies wird im vorliegenden Lesebuch reflektiert und kompetent arrangiert.