Nyland Stiftung

Der Philologe und Pädagoge Friedrich Wilhelm Grimme (1827-1867) ist ein Klassiker der sauerländischen Literatur. Bekanntheit erlangte er durch seine landschaftsbezogenen Dichtungen, besonders durch seine plattdeutschen Texte. Kein anderer Mundartautor Westfalens erzielte mit seinen Büchern im 19. Jahrhundert so viele Auflagen wie er. Besonders beliebt waren seine volkstümlichen, plattdeutschen Schwänke, die ebenfalls dazu beitrugen, eine Lesekultur im Sauerland zu etablieren. Grimme verfasste aber auch hochdeutsche Texte. Hier sind vor allem „Das Sauerland und seine Bewohner“ (1866, überarbeitetet 1886) und seine „Memoiren eines Dorfjungen“ (1859, Neue Folge 1867) zu nennen, die zum landschaftlichen Selbstbewusstsein der Region beitrugen. Das vorliegende Lesebuch lässt darüber hinaus den Lyriker zu Wort kommen, der einfache, romantische Strophenformen bevorzugte. Dem Bearbeiter Peter Bürger war es ein Anliegen, mit seiner Werkauswahl auch die Brüche im Werk des konservativen Autors sichtbar zu machen. Zur literarhistorischen Einschätzung formuliert er: „Den ‚realistischen Elementen‘ zuvorderst ist es zu verdanken, dass die Lesegeschichte der Grimme’schen Werke noch weitergeht.“