Jodocus Temme Lesebuch
- Autor
- Jodocus Temme
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 01.12.2004
- ISBN
- 3-936235-09-0
- Bandnr.
- 8
- Auswahl
- Walter Gödden, Siegfried Kessemeier

Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Jodocus Temme Lesebuch
Jodokus Temme (Lette 1798-1881 Zürich) war, obwohl er Trivialliteratur als Dutzendware lieferte, kein naiver Schreiberling. Er war sogar ein poeta doctus und noch dazu ein versierter Jurist und hoher politischer Beamter, der juristische Lehrbücher verfasste – ein kluger, besonnener, vor allem scharfsinniger Richter, der womöglich eine staatsmännische Karriere gemacht hätte, wenn er es sich nicht mit seinen preußischen Dienstherren verdorben hätte, die ihn ins hinterletzte Fleckchen des preußischen Staats zwangsversetzen, seiner Ämter enthoben und sogar ins Münsterer Gefängnis warfen. Dort begann Temmes Laufbahn als erfolgreicher Belletrist. Dass er wahre Schmachtfetzen voll Grusel, Sentiment und Sensation schrieb, ist nur die eine Seite der Medaille (Temme musste mit seinem Schreiben eine vielköpfige Familie ernähren); die andere zeigt Temme als Pädagogen und Aufklärer, der seinen Lesern die Hintergründe, aber auch fadenscheinigen Abgründe des Justizwesens seiner Zeit durchschaubar machte. Er analysierte, sezierte messerscharf die damaligen gesellschaftlichen Zustände und übte Kritik an Politik, Adel und Klerus. Temme starb als freier Schriftsteller in Zürich.