Tage auf dem Balkon
- Autor
- Michael Klaus
- VÖ-Datum
- 11.06.2009
- ISBN
- 978-3-87023-156-9
- Verlag
- Ardey
- Bandnr.
- 15

Aus der Kategorie Neue Westfälische Literatur
Tage auf dem Balkon
Dieser Roman geht durch Mark und Bein. Vor allem bei jenen, die Michael Klaus kannten, mit ihm befreundet waren. Dokumentation und Erzählhandlung durchdringen sich existenziell. Das taten sie schon immer bei Michael Klaus, der dem Autobiografischen immer viel Raum einräumte. Aber nun ist die Lage nicht nur ernst, sondern hoffnungslos. Er wusste es selbst. Er schrieb auf den Tod zu, in den Tod hinein. Er erzählte das, was noch erzählt werden sollte und musste.
Michael Klaus (1952-2008), der »große« Erzähler »kleiner« Texte, schreibt über seine Krebskrankheit, die zu seinem frühen Tod führte. Er bleibt sich dabei selbst treu, seiner lakonischen, melancholischen und dabei doch schrillen und in hohem Maße vitalen Diktion. Beim Kompositionsverfahren tritt einmal mehr die große Erzählkunst Michael Klaus’ und das dramaturgische Gespür des Autors zutage. Was neu ist: Das Geschehen driftet ins Surreale ab, beispielsweise wenn der Erzähler in seiner Matratzengruft mit den Gegenständen um ihn herum ins Gespräch kommt. Es findet sich auch hier eine Radikalität, die sich wie ein roter Faden durch Michael Klaus’ Werk zieht. Das so oft Schonungslose, Brutale des Daseins, klebte förmlich an Michael Klaus’ Prosa. Sie steht für sich und ist nicht mit dem Beigeschmack moralischer Wertung konnotiert – das pralle Leben, selbst im Untergang.
Mit einem Nachwort von Walter Gödden.