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August Stramm Lesebuch

Autor
August Stramm
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
31.01.2007
ISBN
978-3-936235-16-6
Bandnr.
15
Auswahl
Wolfgang Delseit
August Stramm Lesebuch (Stramm) Buch

August Stramm Lesebuch

August Stramm (Münster 1874-Russland/Ukraine 1915) war ein entschieden innovativer Dichter. Er war für die deutsche Literatur das, was Wassily Kandinsky für die Malerei oder Arnold Schönberg für die Musik war: Ein Erfinder der Abstraktion. In Stramms radikaler Kunst wird das Wort von seiner konventionellen Bedeutung befreit – durch Erneuerung des Wortschatzes, durch weitgehenden Verzicht auf Adjektive, durch das Umfunktionieren von Adjektiven zu Verben, durch radikale Verkürzung des Verses bis auf das isoliert stehende Einzelwort, durch ungewöhnliche Kopplungen von Wörtern, durch unmelodisches Collagieren eines Textes. Autoren wie Arno Schmidt, Mitglieder der »Wiener Gruppe« sowie Rolf Dieter Brinkmann, Paul Celan, Günter Grass, Ernst Jandl und Paul Wühr beriefen sich später auf Stramm.

Stramms avantgardistisches Schreiben steht in einem bizarren Kontrast zu seinem bürgerlichen Leben. Stramm war im Postdienst tätig, in dem er schnell aufstieg. 1905 wurde er nach Berlin versetzt, wo er Vorlesungen an der Universität hörte. Die Jahre 1909/1910 markierten einen radikalen Einschnitt. In diese Zeit fielen seine Promotion, seine Beförderung zum Oberstleutnant und seine entschiedene Hinwendung zur Literatur. Herwarth Walden, Herausgeber der Zeitschrift »Der Sturm«, förderte Stramm und verhalf seinen Werken zum Abdruck. Stramm fiel 1915 im Ersten Weltkrieg in den Rokitnosümpfen (einer Sumpflandschaft im Süden von Weißrussland und Nordwesten der Ukraine), nachdem er im Laufe eines Jahres an siebzig Gefechten und Schlachten teilgenommen hatte.

 »Ich weiß keinen, der so, ohne zu spielen und Faxen zu machen, mit der deutschen Sprache gewaltsam umgesprungen wäre, als mit einem Stoff, den er bezwang und der nicht ihn bezwang. Niemand war von so vorgetriebenem Expressionismus in der Litteratur; er drehte, hobelte, bohrte an der Sprache, bis sie ihm gerecht wurde... Seine Sachen sind... puritanisch echt und unnachgiebig.«
(Alfred Döblin)

»Die Art, wie Stramm seinem Gefühl Ausdruck gibt, ist so rücksichtslos, so bewusst und von einer so schöpferischen Lust eingegeben und bestimmt, die sich so wenig um die Trägheit des Lesers kümmert, wie der Komponist einer Chaconne oder wie der Maler heute. Unser Gefühl von der Welt findet keinen anderen Ausdruck.«
(Franz Marc)

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