Nyland Stiftung

Ein Amerikaner in Paris – okay, da kann man einen Film drüber machen. Aber was ist das schon gegen einen Westfalen in Wedding? Gegen einen unschuldigen Jungen vom Lande (Selbstaussage), der im berüchtigten Berliner Stadtteil seine Wedding-Werdung erlebt? Auch, weil ihm die neue Lebensumgebung zu einer persönlichen Freiheit verhilft, die ihm das spießige Münster offensichtlich vorenthielt, das er aber dennoch nicht in Grund und Boden verdammt. Werning hat sich an seinem Berliner Stadtteil abgearbeitet, vier Bücher und rund 900 Seiten lang. Dass ihm der Stoff noch nicht ausgegangen ist, spricht für die Ereignisdichte und Verschlagenheit seiner Wahlheimat. Wir hören Werning gern zu, wenn er uns das alles erzählt, weil es so lebensecht, humorvoll, unverkrampft, schlagfertig und zugleich hintergründig pointiert ist. Zugleich enthält das Lesebuch Texte über Wernings Heimatstadt Münster und die familiäre Prägung des Autors. Auch dies im typischen »Werning«-Sound, also unterhaltsam und erhellend.