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August Siegfried von Goué Lesebuch

Autor
August Siegfried von Goué
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
14.05.2025
ISBN
978-3-8498-2093-0
Verlag
Aisthesis
Bandnr.
138
Auswahl
Walter Gödden
August Siegfried von Goué Lesebuch Buch

August Siegfried von Goué Lesebuch

Die westfälische Literatur des 18. Jahrhunderts ist nicht gerade reich an ›Originaldichtern‹. Anton Mathias Sprickmann (1749–1833) ist einer von ihnen, Franz von Sonnenberg (1779–1805) ein anderer. Damit erschöpft sich aber auch schon der Kreis literarischer Persönlichkeiten bzw. Sonderlinge, mit dem die westfälische Literatur jener Jahre aufwarten kann. Und dann taucht mit August Siegfried von Goué (1743–1789) – urplötzlich und unvermittelt – eine Gestalt auf, die so gar nicht ins westfälische Portfolio passt. Gut zehn seiner 46 Lebensjahre verbrachte er ab 1779 in Diensten des Grafen von Bentheim-Steinfurt und entfaltete in dieser Zeit eine nicht unbeachtliche literarische Produktivität. Zehn Bücher entstanden, darunter mit Ueber das Ganze der Maurerei. Aus Briefen der Herrn von Fürstenstein und von Strahlenberg gezogen … (1782) eines seiner Hauptwerke. Goués prägende Jahre lagen zum Zeitpunkt seiner westfälischen Episode jedoch bereits etliche Jahre zurück. Rechnet man alle seine Bücher zusammen, kommt man auf etwa 40 Titel. Goué war zweifellos ein Vielschreiber oder, anders, positiver, ausgedrückt, ein Schriftsteller aus Passion.

Goué war ganz Kind seiner Zeit. Wenn er Lessings Emilia Galotti als Referenz anführt, so fällt der Blick auf das Bürgerliche Trauerspiel mit seiner deutlichen Kritik an Adel, Staatsführung, Geistlichkeit und unterdrückter Weiblichkeit. Eine solche Kritik teilte Goué zweifellos. Er ist jedoch kein Epigone, der sich aus Gründen der Popularität gängige Themen zu eigen machte, sondern tatsächlich ein ›Originalgenie‹, das seinen Texten eine eigene Färbung mitgab, die bis in den Bereich des Esoterischen reicht. Sein Werk mag manche formale und inhaltliche Schwäche aufweisen, aber es sprach seine Zeitgenossen in hohem Maße an. Nachdem es um Goué – bis auf wenige Ausnahmen – still geworden ist, mag die vorliegende Textzusammenstellung dazu beitragen, einen Dichter wiederzuentdecken, mit dem es die Wirkungsgeschichte nicht immer gut gemeint hat. Hier war nachhaltiger Korrekturbedarf anzumelden.

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